Der folgende Text sowie die Bilder stammen von der Internetseite des Jüdischen Museums Rendsburg.
“Wir alle kennen Filme, in denen Superheld*innen erst einen Selbstfindungsprozess durchlaufen und dann die Welt retten. Die schillernde Hauptfigur, mit Geheimidentität und Maske, ist zu Anfang meist unsicher und zerrissen zwischen zwei Teilen der eigenen Identität. Kurz vor dem Abspann gelingt es ihr jedoch held*innenhaft das eigene Ich zu finden und vor aller Welt dazu zu stehen. Bis dahin ist es meist ein langer schmerzhafter Weg.
Nicht ganz so, aber doch so ähnlich, lassen sich die Geschichten der 15 sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten beschreiben, die wir in dieser Fotoausstellung zeigen. Sie sind lesbisch, schwul, bisexuell, trans* oder intersexuell* und gehören verschiedenen religiösen Communities an.
Viele von ihnen tragen ebenfalls viele Jahres ihres Lebens eine Maske. Sie machen die Erfahrung, dass sie einen Teil ihrer Identität verstecken müssen, um akzeptiert zu werden. Wenn dieses Versteckspiel nicht mehr zu ertragen ist, beginnen sie einen Selbstfindungsprozess, der oftmals sehr schmerzhaft ist. Denn viele Angehörige der Mehrheitsgesellschaft schätzen es nicht, wenn ihre traditionellen Vorstellungen von Geschlecht, Sexualität und Glaube infrage gestellt werden. Schon gar nicht in dieser Kombination.
Queerfeindlichkeit, Antisemitismus und Rassismus gehören daher zum Alltag der 15 von uns portraitierten Menschen. Ausgrenzung und Diskriminierung begegnen ihnen sowohl im engsten Familien- und Freundeskreis, als auch in ihren queeren und religiösen Communities. Viele von ihnen müssen viel aufgeben, um zu sein, wer sie schon immer waren und haben sich doch selbst gefunden. Heute zeigen sie sich mutig in unserer Fotoausstellung.
Erleben Sie die überlebensgroßen Portraits der Fotokünstlerin Ceren Saner. Lernen Sie in unserem begleitenden Ausstellungsmagazin die Geschichten der Fotografierten kennen. Begegnen Sie Menschen, die Gesicht zeigen für eine Gesellschaft, in der Platz für uns alle ist.
Diese Ausstellung, die in Kooperation mit Keshet entstanden ist, findet im Rahmen des Jubiläumsjahrs „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ statt. Sie trifft keine generellen Aussagen dazu, wie queer-religiöse Menschen leben, sondern stellt Individuen vor. Andere Menschen in ähnlichen Situationen können völlig andere Erfahrungen machen. Das Jüdische Museum möchte mit dieser Ausstellung Menschen vorstellen, die in unserer Gesellschaft oftmals unsichtbar bleiben.”
Über diesen Link gelangen Sie direkt zur Website der Ausstellung.