Männerarbeit dient der Gleichstellung der Geschlechter und ist ein Beitrag zum Empowerment und zur Prävention von Gewalt.
Zu diesem Thema findet in ein Austausch zwischen Facheinrichtungen und kommunalen Vertreter*innen statt.
Im Fachgespräch „Versorgungslücke Männerarbeit – Empowerment und Prävention“,betrachten und diskutieren wir die Bedarfe an präventiver, gendersensibler Männerarbeit in Schleswig-Holstein.
Männer rücken als Zielgruppe sozialer Arbeit meistens in den gesellschaftlichen Fokus, wenn das Schlimmste schon passiert ist. Wenn sie zum Täter geworden sind, zum Beispiel in Gewaltexzessen bei Fußballspielen, Radikalisierung oder eskalierenden Silvesterpartys. Auch im Bereich häuslicher Gewalt und Partnerschaftsgewalt sind Männer zu 79 Prozent Täter. Sind unter den Tätern zugewanderte Männer, wird die Debatte häufig zu einer Frage misslungener Integration. Diese Sicht verdeckt die sozialen Problemlagen von Gewalt und die fehlende Unterstützungsstruktur für Männer.
Auch in Deutschland ist das stereotype Bild des „starken Mannes“, der seine Probleme mit sich selbst ausmacht, immer noch weit verbreitet. Aggressives und gewalttätiges Verhalten erscheint immer noch als „typisch“ männlich. Dies könnte ein Grund dafür sein, dass es bundesweit kaum unterstützende, präventive Hilfsangebote für Männer gibt.
„Viele Männer, unabhängig von ihrer Herkunft, haben wenig Gelegenheit und Zeit, mit anderen Männern ihre erlernten, zum Teil stereotypen Werte- und Rollenbilder zu reflektieren und gemeinsam neue Rollenbilder zu erarbeiten, die in einer pluralen Gesellschaft der individuellen Lebens- und Familiensituation besser entsprechen. Der Austausch in der Gruppe ermöglicht es den Männern, voneinander zu lernen und unterschiedliche Einstellungen und Haltungen zu
respektieren“, fasst Astrid Petermann, Projektleiterin und Koordinatorin die Erfahrung des Christlichen Vereins zusammen.
„Gerade jetzt, da die Diskussion um gewalttätige zugewanderte Männer wieder stark in den Fokus rückt, ist es wichtig, dass unsere Fachdiskussion soziale Problemlagen in den Blick nimmt, Alltagssituationen von Männern in die Integrationsdebatte einordnet und Vorschläge zur Prävention von Gewalt macht. Von gendersensiblen Rollenbildern profitieren auch Männer, indem sie ihre eigene individuelle Vielfalt besser wahrnehmen und erfahren können“, so der Zuwanderungsbeauftragte Stefan Schmidt.
Der Fachtag soll den Impuls geben, ergänzend zu einer im Vergleich besser ausgestatteten Beratungsstruktur für Frauen, auch eine dringend notwendige Beratungsstruktur für Männer zu schaffen. Denn Prävention ist der beste Gewaltschutz!
Programm
Ab 9.30 Uhr: Ankommen
10 Uhr: Begrüßung, Dr. Jasmin Azazmah, Büro des Beauftragten für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen des Landes Schleswig-Holstein, und Astrid Petermann, Christlicher Verein e. V.
Grußwort, Marjam Samadzade, Staatssekretärin im Ministerium für Soziales, Jugend, Familie, Senioren, Integration und Gleichstellung
10.20 Uhr: Fachimpuls: Warum es präventive, transkulturelle Männerarbeit braucht, Jens Leutloff, Islamwissenschaftler (per Videokonferenz)
11 Uhr: Kaffeepause
11.20 Uhr: Interkulturelle, gendersensible Männerarbeit in Schleswig-Holstein – Einblick in die Männerarbeit des Christlichen Vereins e. V., Ismail Abdi, Abdukader Hamoud, Astrid Petermann
11.40 Uhr: Ihre Bedarfe an Männerarbeit in den Kommunen – Austausch in Kleingruppen
12.40 Uhr: Plenum – Ergebnisse der Kleingruppen
13 Uhr: Bedarfe an Männerarbeit aus Sicht der Täterarbeit, Udo Gerigk, Hakan Özcücük, KAST e. V.
13.15 Uhr: Mittagsimbiss und Vernetzung
Moderation: Miriam Gyamfi, Hero und Bo
Veranstalter*innen
Die Fachtagung wird durchgeführt vom Christlichen Verein e. V. und dem Beauftragten für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen des Landes Schleswig-Holstein.
Ort
Die Fachtagung findet im Schleswig-Holstein-Saal des Landeshauses, Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel, statt.
Falls Sie an unserer Veranstaltung teilnehmen möchten und besondere Hilfe benötigen, zögern Sie bitte nicht, Kontakt mit uns aufzunehmen.
Bitte beachten Sie, dass zur Teilnahme an der Veranstaltung ein gültiger Personalausweis vorgelegt werden muss.
Diese Veranstaltung wird fotografisch dokumentiert. Mit Ihrer Teilnahme erklären Sie sich mit der Aufnahme, Speicherung und Veröffentlichung von Bildmaterial einverstanden.
Anmeldung
Wir freuen uns über Ihre und eure Anmeldung bis zum 9. Februar 2023 an die E-Mail-Adresse veranstaltungen.fb@landtag.ltsh.de oder telefonisch unter 0431/988-1276 (Frau Monika Drews).