Der Krieg in der Ukraine bestimmt die Schlagzeilen. Andere Konflikte und Kriege bekommen zur Zeit kaum Aufmerksamkeit.
In dieser Veranstaltung wollen wir uns die Situation innerhalb von Russland ansehen. Die Regierung Putin hat seit dem Jahr 2000 die Herrschaft immer weiter verschärft. Die Gouverneurswahlen wurden abgeschafft, die Medien gleichgeschaltet, das Internet zensiert. Wahlen werden stark kontrolliert, die Auszählungen gefälscht. In den letzten acht Jahre, seit dem Angriff auf die Ukraine 2014, wurden auch die wenigen Möglichkeiten zu öffentlichen Protesten praktisch abgeschafft – die letzten Demonstrationen fanden 2022 statt, als einzelne Menschen ein weißes Blatt Papier hochhielten und daraufhin festgenommen wurden.
Der Krieg in der Ukraine läuft viel erfolgloser als anfangs geglaubt. Die Verluste sind hoch, die Sanktionen wirken sich allmählich auf alle Bereiche der Wirtschaft aus. Damit steigt die Arbeitslosigkeit, die Löhne sinken, die Steuern steigen. Die Menschen interessieren aber vor allem die Einberufungen, die alle sechs Monate alle 18-jährigen Männer betreffen, aber periodisch werden auch Reservisten einberufen und in den Krieg geschickt.
Hunderttausende Menschen haben das Land verlassen. Dabei handelt es sich vor allem um junge Männer, die die Einberufung fürchten, die nicht in den Krieg wollen. Es gibt aber auch viele, die mit der Regierung unzufrieden sind, vielleicht auch wegen ihrer Kritik schon gesucht werden, denen die Festnahme droht. Es wandern aber auch junge, gut ausgebildete Menschen aus, die in Russland und der langsam schrumpfenden Wirtschaft keine Zukunft für sich persönlich mehr sehen.
Die Asylanträge in Deutschland sind stark gestiegen. Allerdings werden die meisten Anträge nach wie vor abgelehnt. Den meistens Antragstellerinnen und Antragstellern wird nicht geglaubt, dass sie persönlich von Verfolgung betroffen sind. Die Mehrzahl der Flüchtlinge kommt nach wie vor aus dem Nordkaukasus, während Auswanderer aus den westlichen Großstädten oft mit ihrer Ausbildung ein Visum für einen Arbeitsplatz beantragen können und daher nicht in der Asylstatistik auftauchen.
Aber Deutschland hat seit dem Angriff vom 24. Februar 2022 auch mehr als 1.000 Menschen aus Russland aufgenommen, die dort verfolgt werden, und ihnen hier eine humanitäre Aufenthaltserlaubnis gegeben. Sie mussten keinen Asylantrag stellen.
Bitte melden Sie sich an. Die Veranstaltung ist kostenlos, wir bitten aber um Spenden (siehe Konto unten). Mit den Spenden wollen wir die Öffentlichkeitsarbeit vor allem über Aufnahme und Aufenthaltstitel und ihre Verlängerung finanzieren.
Referent: Reinhard Pohl
Anmeldung: gesellschaft@gegenwind.info
Veranstalter: Gesellschaft für politische Bildung e.V.
Wir bitten um Spenden:
IBAN DE06 2001 0020 0130 0192 01
Der Verein ist gemeinnützig. Sie bekommen im Februar des Folgejahres eine Spendenquittung.
Bitte teilen Sie uns per Mail Ihre Anschrift mit: gesellschaft@gegenwind.info
geplant:
Vergesst Nigeria nicht!
DI, 16. Mai, 18.00 Uhr, Zoom